Als AG fem*powerment freuen wir uns über neue Menschen. Wenn dich unsere Inhalte ansprechen und du Lust hast, dich aktiv gegen Diskriminierung im Sport einzusetzen, bist du bei uns richtig! Wir treffen uns 14-tägig (in der Regel Montag um 19 Uhr) zum Plenum und freuen uns, wenn du uns kennenlernen möchtest. Wenn du vorbeikommen, uns Nachrichten oder Kritik zukommen lassen willst, schreib uns einfach eine E-Mail an fem_powerment@rotersternleipzig.de.
Auf Instagram findest du uns unter @fem_powerment_le
Wer wir sind
Die AG fem*powermenti ist eine feministische Gruppe des Roten Stern Leipzig e.V. und des AG Bildung e.V. Wir sind Personen unterschiedlichen Alters und Geschlechts und sind in unterschiedlichen Sportarten, sowohl beim RSL als auch außerhalb, aktiv. Feminismus ist für uns die aktive und aktionistische Bestrebung, Andersbehandlung und Diskriminierung auf Grund von Geschlecht, (Geschlechts-)zuschreibungen und/oder der Lebensweise abzuschaffen.
Was wir tun
Als AG fem*powerment treffen wir uns regelmäßig, um selbstorganisiert und weitestgehend frei von Hierarchie zum Thema Diskriminierung im Sport zu arbeiten. Unser aktueller Arbeitsfokus liegt dabei auf geschlechtlicher und sexueller Vielfalt im Sport.
Warum wir’s tun
Wir betrachten Sport als Möglichkeit der Begegnung und des Empowerments sowie als politischen Raum, der nicht frei von patriarchalenii, sexistischen und rassistischen Strukturen ist.
Wir kritisieren die binäreiii Einteilung von Menschen in „männlich“ und „weiblich“ mit ihren dazugehörigen Rollenbildern, weil wir diese als Unterdrückungsmechanismen sehen, die zur Erhaltung der patriarchalen, diskriminierenden Gesellschaftsstrukturen dienen. Dabei ist es uns wichtig, Diskriminierung intersektionaliv zu betrachten. Sportvereine sind oftmals ein Abbild solcher Zustände. Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen (kurz FLINTA*)v werden ausgeschlossen, nicht ernst genommen und sind nicht vorgesehen. Unsere Unzufriedenheit mit diesen Realitäten nehmen wir als Anlass, diese nicht stillschweigend hinzunehmen, sondern für eine(n) gleichberechtigte(n) und vorurteilsfreie(n) Sport, Verein, Gesellschaft nicht nur antifaschistisch, sondern auch feministisch zu kämpfen.
Arbeitsschwerpunkt: TIAN* in Sport und Fußball
Der aktuelle inhaltliche Themenschwerpunkt ist die Förderung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt im Fußball und der Abbau diskriminierender Strukturen für trans*, inter*, nicht-binäre und agender Personen im Sport. Darüber vernetzt sich die AG fem*powerment seit 2022 mit Akteuren, Vereinen und Initiativen insbesondere in Sachsen, um die Barrieren für TIAN*-Personen im Sport abzubauen.
FOOTBALL HAS NO GENDER
Unter dem Motto FOOTBALL HAS NO GENDER veranstaltet die AG fem*powerment 2024 eine Veranstaltungsreihe sowie ein großes Fußballturnier (09.-11. August). Aktuelle Informationen findet ihr auf Instagram unter @fem_powerment_le.
Seit 2022 dürfen trans*, inter* und nicht-binäre Personen (TIAN*-Personen) aufgrund neuer Regelungen des DFB offiziell am Fußballbreitensport in den Teams ihrer Wahl teilhaben. (Ähnliche Regelungen gibt es inzwischen auch für Handball, Hockey, Tischtennis und Schach in Deutschland.) Gleichzeitig ergeben sich dadurch zahlreiche neue Problemlagen: Die Regelungen werden nicht in allen Bundesländern gleich umgesetzt, es mangelt an Sensibilisierung von Verbänden, Teams, Schiedsrichter*innen und Offiziellen. Gleichzeitig stellen sich für Teams, die sich explizit für TIAN*-Personen öffnen wollen, zahlreiche Fragen: Wie können Räume geschaffen werden, in denen sich TIAN*-Sportler*innen innerhalb eines binär organisierten Sports wohlfühlen und in ihren Bedürfnissen ernst genommen werden? Was für eine Infrastruktur benötigt es, um Trainingsgelände, Duschen und Toiletten für alle nutzbar zu gestalten? Wie können gegnerische Teams sensibilisiert werden? Wie gehen wir solidarisch mit trans- und queerfeindlichen Situationen und Übergriffen auf und neben dem Platz um?
Mit den Veranstaltungen und dem Turnier möchten wir einen Raum für diese Debatten schaffen. Neben dem gemeinsamen Fußballspielen laden wir vor allem auch zu Austausch und Diskussion ein, möchten erfahren, wie die Situation für andere Teams ist, was es für Bedarfe gibt und wie wir gemeinsam voneinander lernen können, um unseren Sport für TIAN*-Personen sicher und gut zu gestalten.
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
Weiterhin arbeiten wir zu folgenden Themen:
Bewusstsein bilden und Achtsamkeit schaffen innerhalb des Vereins
Wir möchten (uns) alle dazu anregen, das eigene Handeln zu reflektieren, ein Bewusstsein für eigene diskriminierende Verhaltensweisen zu schaffen, Achtsamkeit für andere Menschen zu fördern und bestehende cismännlich dominierte und/oder sexistische Strukturen aufzubrechen. Die Auseinandersetzung mit feministischen Themen muss im gesamten Verein stattfinden.
Uns ist bewusst, dass keine Person und Gruppe frei von diskriminierenden Denk- und Verhaltensweisen ist. Aus diesem Grund befindet sich die AG fem*powerment selbst in einem stetigen Entwicklungs- und Reflexionsprozess.
Empowerment
Wir wollen FLINTA* und Mädchen* die Möglichkeit geben durch Sport, gezielte Aktionen und Projekte selbstbestimmt und sichtbar zu sein. Die AG fem*powerment möchte innerhalb und außerhalb des Vereins Raum für Dialog zu feministischen Themen bieten.
Vernetzung und Kooperation
Es ist uns ein Anliegen, FLINTA* innerhalb und im Umfeld des RSL zu vernetzen, miteinander ins Gespräch zu kommen, gemeinsam Aktionen zu planen und gemeinsam für einen feministischen und diskriminierungssensiblen Verein zu kämpfen.
Die Vernetzung mit anderen politischen Initiativen sowie Personen mit unterschiedlichen feministischen Selbstverständnissen entspricht unserer Vorstellung eines solidarischen Miteinanders. Neben gemeinsamen Aktionen, Projekten und Bündnissen sehen wir den Austausch und Support untereinander als notwendige Grundlage einer feministischen Praxis.
Ansprechpartner*innen bei sexualisierten Vorfällen
Wir verstehen uns gleichzeitig als Ansprechpartner*innen bei Vorfällen sexualisierter Gewaltvi und Diskriminierung aufgrund von Geschlechtszugehörigkeit sowie sexueller Orientierung.
Unterstützend tätig sind wir vorrangig als Zuhörer*innen und können bei Bedarf Kontakt zu anderen Initiativen, Gruppen oder Beratungsstellen vermitteln.
* – Das Sternchen soll zeigen, dass sich nicht alle Menschen in Kategorien wie z.B. „Mann“,
„Frau“, „Trans“ und „Inter“ wiederfinden oder repräsentiert fühlen. Es lässt Raum für Selbstdefinitionen.
i Empowerment (von engl. empowerment = Ermächtigung, Übertragung von Verantwortung) bezeichnet Strategien und Maßnahmen, die den Grad an Autonomie und Selbstbestimmung im Leben von Menschen oder Gemeinschaften erhöhen sollen und es ihnen ermöglichen, ihre Interessen (wieder) eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten.
ii Patriarchat heißt wörtlich die Herrschaft von Vätern. Heute ist damit ein System männlicher Dominanz gemeint, in dem Frauen sowie inter*, trans* und nicht-binäre Personen unterdrückt und ausgebeutet werden.
iii Binarität / binär in Bezug auf Geschlecht bedeutet, davon auszugehen, dass Männer und Frauen als solche geboren und sozialisiert werden. Dies spricht unter anderem inter, trans, nicht-binären und agender Personen ihre Existenz ab.
iv Intersektionalität ist ein wissenschaftliches und ein feministisches Konzept. Es beschreibt, wie unterschiedliche Formen von Diskriminierung zusammenwirken, sich überschneiden und voneinander abhängig sind. Ein Mensch ist nie nur Frau, nur arm, nur queer oder nur Schwarz, sondern eben ganz viel auf einmal. Wenn zum Beispiel eine Schwarze Frau Sexismus erfährt, ist das ein anderer Sexismus als der, den eine weiße Frau erfahren würde. Rassismus und Sexismus wirken dann zusammen. Intersektionaler Feminismus versucht, das mitzudenken.
v FLINTA*, Abkürzung für Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen.
vi Sexualisierte Gewalt ist jede Form von sexuell motivierter Handlung, die entweder gegen den Willen der Betroffenen vorgenommen wird oder der die Betroffenen aufgrund körperlicher, psychischer, kognitiver oder sprachlicher Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen kann. Häufig wird unterschieden zwischen Grenzverletzungen, sexuellen Übergriffen und sexuellem
Missbrauch, wobei alle Formen massive Folgen für die Betroffenen haben können. Unter sexualisierte Gewalt fallen zum Beispiel unangenehme (geschlechts – und / oder körperbezogene) Äußerungen, Hinterherpfeifen oder das als unangenehm empfundene Berühren von Körperstellen.