Radsport beim Roten Stern
Werte und Selbstbild
Für uns geht es in erster Linie um ein sportliches Beisammensein, den Austausch und gemeinsame Erlebnisse im Sattel. Das teilen wir vermutlich mit vielen anderen Radsportgruppen in Leipzig und darüber hinaus. Was uns auszeichnet ist, dass wir als Radsportgruppe des Roten Stern Politik eben nicht vom Sport trennen, sondern Haltung zeigen. Nicht umsonst tragen wir gern unser Banner „Love cycling – hate fascism“ mit uns.
Die Radsportsektion des Roten Stern Leipzig richtet sich gegen
jegliche Form von Diskriminierung wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus und
Homophobie. Diese Werte wollen wir auch in unserem Handeln leben und in Veranstaltungen und Aktivitäten Form verleihen.
Unsere Prioritäten liegen darauf, Menschen die Möglichkeit zu bieten, einen diskriminierungsfreien Raum zu gestalten, am Vereinsleben teilzuhaben und sportlich aktiv zu sein. Menschen die dieses Selbstverständnis nicht teilen oder gegen es verstoßen, sind nicht erwünscht. Handlungen, die gegen dieses Selbstverständnis verstoßen, werden nicht toleriert.
Ein konkreter Ausdruck unserer politischen Haltung ist, dass viele unserer Mitglieder einige (Berufs)Gruppen kritisch sehen, weil diese in ihrem kollektiven Handeln und Auftreten bzw. programmatischen Aussagen, den Eindruck erwecken, dass sie in ihren Strukturen einen Verstoß gegen das obengenannte Selbstverständnis darstellen bzw. fördern
Wenn du zugehörig zu einer solchen Gruppen bist, dann wirst du dich in unserer Gruppe und wir uns mit dir wahrscheinlich nur wohlfühlen, wenn du ein kritisch reflektiertes Bild zu deiner Mitgliedschaft hast.
Mitglieder und Sympathisanten der AfD und NPD anderer rechten Parteien sind bei uns nicht erwünscht.
Also: Ein herzliches Willkommen an alle Radfahrer*innen, die unserer Werte teilen und mit uns ihre sportlichen Grenzen ausfahren wollen. Der Spaßfaktor steht im Vordergrund, schneller wird’s von alleine!
Antisexistisches Statement der Sektion
Vor, während und nach unseren Ausfahrten kommt es immer noch zu unhinterfragt raumnehmenden Verhalten, unsolidarischem Fahren, Mackersprüchen, etc. Das demotiviert und erschwert für einige Personen die Teilnahme, was wir ändern und verhindern möchten. Deshalb möchten wir eine wahrnehmbare antisexistische Positionierung der Radsportgruppe formulieren, (und) etablieren.
Was ist Sexismus überhaupt?
Sexismus ist eine Herrschaftsform, in der cis Männer die politische, soziale und ökonomische Macht haben, den Geschlechtskonstruktionen und darauf basierenden sexistischen Zuschreibungen Taten folgen zu lassen und ihre Privilegien zu sichern. Sexistische Handlungen, dienen dem individuellen Vorteil und stärken die eigene Machtposition auf Kosten der Betroffenen. Das gesellschaftliche System in dem wir leben ist noch immer vorrangig von und für Weiße, Reiche und Männer konzipiert. Und dieses braucht und benutzt Sexismus wie auch Rassismus, Antisemitismus, Kapitalismus, Homophobie und andere Instrumente der Menschenspaltung, da es in seiner innewohnenden Logik „Verlierer und Gewinner“ geben muss. Sexismus wird sozialisiert, ist institutionell verankert und wird individuell ausgeübt. Das Spektrum reicht von sexistischer Werbung über sexistische Arbeitsverhältnisse bis zu sexualisierter Gewalt. Zum überwiegenden Teil sind Frauen* benachteiligt bzw. betroffen und cis Männer die Profiteure bzw. Täter. […] Um sich daraus zu befreien, bedarf es nicht nur des Kampfes gegen diese Unterdrückungsstrukturen, sondern auch der Reflektion der eigenen Rolle, der eigenen Verstrickungen und der Vorteile, die man selbst, ob aktiv oder hinnehmend, gewollt oder abstreitend, aus diesen Rollenverteilungen zieht.[1]
Was meint „Mackertum“?
Wikipedia beschreibt Macker als Männer, die ihre Männlichkeit stark an traditionellen Geschlechterrollen[2] orientieren und betont zur Schau stellen. In unserem Gruppenprozess verwendeten wir zudem den Begriff „raumnehmend“. Dieser deckt sich teilweise mit dem des Mackers (vor allem im „zur Schau stellen“) schließt jedoch auch weniger „traditionelle“ Männlichkeitsaspekte ein, wie zum Beispiel ein gezieltes Signalisieren progressiver Werte wie Antisexismus, -rassismus, -kapitalismus etc. mit der Folge, dass den durch ebenjene Strukturen Marginalisierten (FLINTA; LGBTQIA+) weiterhin der Raum genommen und Kritik abgetan wird.
Und bei uns?
Auch im Radsport werden FLINTA/LGBTQIA+ strukturell benachteiligt und diskriminiert. Das beginnt bei als weiblich markierten Farbgebungen an Fahrrädern und Kleidung, fehlender medialer Präsenz von Frauenrennen und setzt sich fort mit dem Ausschluss von trans Personen von Wettbewerben. Subtilere Formen sind z.B. der vorherrschende Wettbewerbs- und Leistungsgedanke im Sport, der auch bis weit in den Amateur*innen- und Freizeitbereich hineinwirkt („Quäl dich du Sau“). Vor allem der letzte Punkt äußert sich bei uns immer wieder in Diskussionen über die Fahrweise in der Gruppe. Es kam jedoch auch schon zu explizit sexistischen Verhaltensweisen und Handlungen, die übergriffig waren. Wir sind nicht bereit, diese in unserer Gruppe zu tolerieren und müssen in jedem (Einzel-)Fall eine Umgangsweise finden, mit der die betroffene Person zufrieden ist[3].
- [1] Eine Begriffsdefinition von (Anti-)Sexismus findet sich auf http://antisexismus.org/index.php. Dabei ist vor allem der Verweis auf Sexismus als Herrschaftsform ein Aspekt, der im alltäglichen Diskurs leicht aus dem Blick gerät.
- [2] z.B. männlich geltende Aspekte wie Stärke, Mut, Risikobereitschaft, Durchsetzungsvermögen (Wettbewerb), aber auch Rationalität, Humor, Redegewandtheit, ganz allgemein Dominanz und Kontrolle.
- [3] Hierzu Do’s und Dont’s als Orientierung
https://www.fussball-gegen-sexismus.de/wp-content/uploads/2022/12/Broschu_re_Handlungsleitfaden_A5_Kurzversion_web_Barrierefrei.pdf
News der Sektion Radsport.
Neuigkeiten & Termine aller Radsportgruppen des Roten Sterns.
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